Samstag, 9. März 2013

Lissabon - dritter Tag und ein bisschen was zur Lage der Nation

"Auf nach Belèm!" hieß es am dritten Tag unseres Lissabon-Trips. Dieser Teil von Lissabon - der einstmals eine eigene Gemeinde war - liegt etwas abseits vom Stadtzentrum. Er ist nicht an das Metronetz angebunden, aber mit der (modernen) Straßenbahn schnell erreicht. Die Linie 15 (glaube ich) hält direkt vorm Mosteiros dos Jeronimos, dem Hieronymuskloster. 

Das ab 1501 erbaute Kloster gilt als bedeutendster Bau der Manuelinik, einem für Portugal typischem Baustil, der ein wenig an Gotik erinnert, aber viel "lustiger" möchte ich fast sagen, verziert ist. Ein bisschen wie Zuckerbäckerstil, aber eben mit vielen Seefahrersymbolen. Das Kloster hat uns sehr gefallen, es ist ein beeindruckender großer Bau. Wir haben uns aber nur den Teil angeschaut, für den man keinen Eintritt bezahlen muss. 




Das Kloster beherbergt unter anderem den Sarkophag von Vasco da Gama, dem berühmten portugiesischen Seefahrer. Ein paar Meter weiter, an der Tejo-Promenade liegt ein weiterer Beweis dafür, wie stolz die Portugiesen darauf sind, eine einflussreiche Seefahrer-Nation gewesen zu sein. 

Auf Bildern hatte mir das 1960 errichtete Entdecker-Denkmal "Padrão dos Descobrimentos" nicht so gut gefallen. Es sah ein bisschen nach Betonklotz aus. Vor Ort war ich dann trotzdem in den Bann gezogen vom beeindruckenden Bau direkt am Tejo und dem davor liegenden Platz mit einem Steinboden, der eine Weltkarte und weitere Verzierungen enthält.






Ende Februar waren hier schon viele Touristen unterwegs. Ich will gar nicht wissen, was hier im Sommer los ist. So jedenfalls legten wir ein kleines Päuschen am Ufer des Tejo ein, genossen die Sonne und die frische Brise - das Meer ist hier schon nah - sowie den Blick auf das Denkmal, die Ponte 25 de Abril und die Cristo Rei, die Christus-Statue auf der gegenüberliegenden Tejo-Seite. Herrlich war's!

Einen kleinen Spaziergang an der Tejo-Promenade später standen wir vorm Torre de Belèm. Auch dieses ist ein manuelinischer Bau und hier kommt dieses Zuckerbäcker-mäßige noch viel stärker raus, als beim Kloster. Der Turm war ursprünglich ein Leuchtturm und wurde später als Gefängnis und Waffenlager genutzt. Heute ist der Turm für Touristen geöffnet und die obere Aussichtsplattform ist sehr beliebt. 






Wir haben uns den Eintritt allerdings gespart, sondern sind auf den Steinen, die der Fluss angespült hat herumgekraxelt und haben uns später einfach nur auf die Treppe vorm Turm in die Sonne gesetzt und sehnsuchtsvoll gen Horizont geblickt. Auf Höhe des Torre de Belèm kann man Fluss und Meer schon nicht mehr auseinander halten. Kleine Wellen rollen gegen den kleinen Sandstrand und der Horizont besteht nur noch aus Wasser. Hier sitzend kann man die Seefahrer mit ihrem Fernweh ein bisschen verstehen. 

Zum Abschluss unseres Besuches von Belèm sind wir natürlich ins Pasteis de Belèm gegangen. In diesem Café gibt es die gleichnamigen berühmten Leckereien aus Blätterteig und Vanillecreme. Und verdammt, was sind die gut, noch frisch aus dem Ofen (durch eine Glasscheibe kann man direkt in die Backstube sehen und zuschauen, wie riesige Backbleche voll mit den Pasteis fabriziert werden), süß und knusprig und dazu ein Glas Galão...! Wenn ihr wüsstet, wie mir gerade das Wasser im Munde zusammenläuft. Mmmmh!




Ach, hat das jetzt gut getan, dieser kleine gedankliche Ausflug zurück nach Lissabon! Euch auch? Der Urlaub ist nun auch schon wieder über eine Woche vorüber. Und so gut ich mich auch in dieser Zeit erholt hatte, der Alltag hat mich schon wieder voll im Griff. Meine Arbeitswoche war vollgestopft mit Terminen, so dass ich kaum Luft holen konnte. 

Ich bin wirklich froh, dass nun Wochenende ist. Und ich hoffe, dass die Situation endlich wieder besser wird. Ich mag meinen Job und meine Kollegen, aber irgendwie ist es grad einfach viel zu tun und leider gehöre ich auch noch zu der Sorte Mensch, die ihre Arbeit gedanklich mit nach hause nehmen und noch abends im Bett versuchen, im Kopf ein Problem zu lösen ... *seufz* 

Diesen Eintrag hier wollte ich eigentlich schon viel eher schreiben. Und es liegen sogar noch Posts von vorm Urlaub auf Halde (das heißt, bis jetzt gibt es sie hauptsächlich in meinem Kopf). Des weiteren liegen viele DIY-Projekte unvollendet oder noch gar nicht angefangen in der Ecke. 

Das ist es glaube ich, was mich gerade am meisten stört, nicht der Stress an sich, sondern, dass ich es nicht schaffe, alle Dinge zu erledigen, die ich mir so vornehme. Und vor allem dann, wenn ich sehe, wie häufig es auf anderen Blogs neue und vor allem inspirierte Posts gibt. Aber vielleicht habe ich ja auch einfach nur zu hohe Ansprüche an mich selber. 

Neulich Abend, als ich mich nicht mehr dazu aufraffen konnte, diesen Post vorzubereiten, habe ich mich durch alte Posts auf meinem Blog gewühlt, und dabei festgestellt, dass die ja doch gar nicht so schlecht und langweilig sind, wie ich dachte. So macht mein Blog wenigstens mir in der Respektive eine Freude - auch wenn er nicht so viele Leser hat ;) 

Soo, das musste jetzt irgendwie mal raus. Diese Gedanken sind mir schon eine Weile im Kopf rumgespukt. Wurde Zeit, sie einfach mal raus und ziehen zu lassen. Und jetzt wieder Kopf hoch und weiter machen. Denn das hier ist, das weiß ich nur zu gut, jammern auf sehr hohem Niveau. 


Deswegen wünsche ich euch jetzt ein wunderschönes weiteres Wochenende. Rock on! 



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