Weihnachten!
Als Kind war das eine wahre Wonne. Die Vorfreude, die Adventszeit mit Kerzen und Süßigkeiten. Und dann der Heilige Abend mit den Geschenken. Diese Magie aus Kindertagen, sie wird nie wieder zurück kommen (in abgeschwächter Form vielleicht, wenn man selbst Kinder hat?).
Was ich mir als Erwachsene aber dennoch von Weihnachten erhoffe ist Stille, Entschleunigung und Besinnung, im unreligiösen Sinne, eine Besinnung auf mich, mein Leben, meine Lieben, auf das was wichtig ist.
Dieser Ruhe steht jedoch - gerade in der heutigen Zeit - einiges Entgegen. Volle Innenstädte, Konsumterror, lärmende Weihnachtsmärkte. Nein, ich bin kein Kulturpessimist, aber häufig ist mir das alles einfach zu viel! Ich finde, es geht auch anders. Weniger ist in vielen Fällen nicht weniger, sondern eben auch mal mehr.
Über die Jahre habe ich einige Dinge bezogen auf Weihnachten angepasst - und will es noch tun - um ein für mich schönes Weihnachten zu feiern. Dabei will ich absolut nicht dogmatisch sein. Aber Dinge zu tun, weil alle sie tun oder weil man es eben so macht, das widerstrebt mir!
Vielleicht ist ja das ein oder andere Interessante für Euch bei meinen Anregungen dabei:
Der frühe Vogel
Eine Sache, die ich immer schon gemacht habe, um nicht in Stress zu geraten und womöglich noch am 23.12. durch eine vollgestopfte Innenstadt hetzen zu müssen, ist es möglichst früh mit der Geschenkbeschaffung anzufangen. Wann? Ich fange meist schon im August/September, also eigentlich nach dem Sommerurlaub damit an. Manches mal habe ich mir auch schon im Vorfeld Notizen gemacht, wenn ich im Gespräch mit jemandem auf ein für ihn passendes Geschenk gekommen bin. Und dann im Herbst fange ich eben nach und nach an, mir intensiver Gedanken über Geschenkoptionen zu machen und diese bei Gelegenheit, wenn ich sowieso schon in der Stadt bin, zu besorgen.
Man sollte sich nur gut merken, für wen man schon etwas besorgt hat. Ich spreche aus eigener Erfahrung... ;)
Zeit statt Zeug
Es gibt hier doch diese Statistik, jeder deutsche Haushalt enthält 10.000 (?) Gegenstände. Irgendwann ist einfach der Punkt erreicht, wo man diese Zahl nicht mehr unbedingt vergrößern muss. Man hat einfach schon alles. Und seit man nicht mehr Kind ist und sein Geld selber verdient, kauft man sich die Sachen, die einem fehlen in der Regel zeitnah selbst. Da ist es ratsamer, statt einer Sache, von der man nicht hundertprozentig weiß, ob der andere sie benötigt oder Freude daran haben wird, lieber Zeit zu schenken. Denn im Gegensatz zu Materiellem ist Zeit in unserer Zeit wirklich Mangelware.
Das kann ein gemeinsamer Spiele-/Kochabend sein, ein Kino-/Konzert-Theaterbesuch, eine Einladung ins Restaurant oder man schenkt Mutti endlich mal richtig viel Zeit (und Nerven!), um den Dachboden zu entrümpeln (was könnte wertvoller sein?).
Mehr Ideen gibt es auf
https://www.zeit-statt-zeug.de/de.
Genuss-Geschenke
Eine andere Antwort auf die Frage "Was soll ich schenken", könnte es sein, statt eines Gebrauchs- einen Verbrauchsgegenstand zu schenken, sprich, etwas das nach der Verwendung nicht mehr da ist. Somit erhöht sich auch nicht die Anzahl der Dinge in der Wohnung, die man abstauben muss.
Viele neigen ja dazu, an sich selbst zu sparen (ja, ich spreche von mir selber) und gerade dann ist eine hochwertige Bodylotion, ein feines Badeöl, ein richtig leckerer Schinken, handgeklöppelte Schokolade, der zehn Jahre gereifte Whisky, etc. sicher etwas, was denjenigen sehr freuen wird. Und alle andere, die gerne genießen auch. Also, ich würde mich auf jeden Fall sehr über einen ordentlichen Freßkorb freuen.
Support your local dealer
Ich gebe es offen zu, ich kaufe gerne online ein. Es ist irgendwie das Gefühl, dass die Auswahl einfach unbegrenzt ist und man alles mit nur einem Mausklick haben kann. Wenn man in die Stadt fährt, könnte es ja sein, dass es das was man will nicht gibt oder es gerade ausverkauft ist. Aber - *gutmenschenkeuleschwing* - wenn man nur noch Online kauft und der Einzelhandel vor Ort ausstirbt, dann entwickelt sich die Innenstadt in eine öde Wüste. Und das will ich ja auch nicht! Außerdem, die armen Paketboten! Und die mit Paketautos zugeparkten Straßen! Und die armen selbstständigen oder berenteten Nachbarn, die immer die Pakete für das ganze Haus annehmen müssen!
Also, lieber mal den kleinen Laden um die Ecke unterstützen. Auf geht es zum inhabergeführten Buchladen, zum antiquierten Feinkostladen, zum ausgewählten Spirituosenladen!
Selber machen oder Gebrauchtes
Klingt irgendwie wie ein Tabu, oder? Mutti was selber Gemachtes schenken, das ging als Kind. Aber jetzt noch? Und etwas Gebrauchtes schenken, oh Gott oh Gott! Andererseits, zählt bei einem Geschenk nur der Geldwert, oder geht es auch um den Gedanken, den man sich dabei gemacht hat?
Meine Omi hat von mir ja seit Jahren immer einen Kalender mit Fotos von mir (von mir gemacht, nicht mit mir drauf) bekommen. Weil ich dachte, dass es sicher schön für sie ist, jeden Tag auf meine Bilder zu gucken, bzw. allen Pflegern im Pflegeheim zu erzählen, dass diese Bilder ihre begabte Enkelin geschossen hat. ;)
Richtig gefreut habe ich mich dann, als meine Tante mir, nachdem meine Oma dieses Jahr leider von uns gegangen ist, gesagt hat, dass sie den diesjährigen Kalender zu sich nach hause mitgenommen hat und meine Oma in dieser Geschenketradition gerne beerben möchte. Nichts leichter als das!
Und auch sonst bekommt meine Familie - teilweise auf ausdrücklichen Wunsch - Selbstgenähtes von mir geschenkt. Dieses Jahr werden erstmals auch gebrauchte Geschenke auf dem Gabentisch liegen. Nur weil etwas nicht neu ist und jemand es nicht mehr haben wollte, heißt das ja nicht, dass jemand anderes sich nicht darüber freuen wird.
Muss es immer ein Weihnachtsbaum sein?
Ja, Weihnachtsbäume sind sehr schön. Und sie gehören einfach zu Weihnachten dazu. Und es ist eine tolle Tradition, sie im Kreis der Familie zu schmücken (wobei, wenn ich da an die gestressten Weihnachtsbaum-Kauf- und Schmück-Aktionen in meiner Familie denke... :D). Aber ich lebe nun man in einer Zweier-Beziehung, habe (noch) keine Kinder und bin an Weihnachten nicht unbedingt zuhause.
Und da ist es irgendwie nicht ganz so sinnvoll, einen Baum, der drei/vier Jahre gewachsen ist, zu fällen, in die Wohnung zu stellen, wenige Tage Freude daran zu haben und ihn spätestens am zweiten Januar, weil man endlich das Neue Jahr starten will, oder das Teil schon nadelt wie Sau, wegzuwerfen. Finde ich zumindest. Ich finde auch, dass es keine Option ist, bereits am 3. Advent einen Baum aufzustellen, damit man noch unterm Baum sitzen kann, bevor man am 24.12. heim zu Mutti fährt.
Die letzen Jahre habe ich Ilex-Zweige mit ein wenig Weihnachsdeko behängt. Dieses Jahr habe ich am Wegesrand einen abgebrochenen Ast eingesammelt, zuhause aufgehängt und mit Lichterkette und Kugeln behängt. Beides ganz schöne Alternativen in meinen Augen. Weniger Arbeit macht es auch.
Pflichtveranstaltung unterm Weihnachtsbaum?
Wie schon gesagt, ich lebe ohne Kinder in einer Zweierbeziehung. Sowohl meine, als auch die Eltern meines Mannen sind geschieden. Meine Schwester hat die gleiche Situation mit ihrem Mann. Großeltern leben teilweise weit weg. Da kommt ganz schön viel zusammen, wenn man alle mal an Weihnachten besucht haben will. So viele Tage sind es ja gar nicht. Und dann die vielen Kilometer!
Bevor man sich an Weihnachten non stop ins Auto setzt, um von einer, von viel Essen dominierten Pflichtveranstaltung zur Nächsten zu hetzen, macht es ja vielleicht Sinn mal kurz darüber nachzudenken, ob das alles wirklich sein muss. Die Straßen sind gerade an Weihnachten voll und die Menschen, die man Weihnachten besuchen möchte, haben ebenfalls viele andere Menschen, die das auch tun wollen. Freut sich Oma nicht vielleicht mehr, wenn man die Situation mit ihr bespricht und sie dann in aller Ruhe, wenn sich die Besuchsströme wieder verlaufen haben, im Januar besucht und man sich richtig aufeinander einlassen kann?
Yulklapp
Eine Sache, die ich meiner Familie gerne für das nächste Jahr vorschlagen möchte, ist Yulklapp. Also Wichteln. Jeder zieht einen Namen aus dem Topf und beschenkt dann nur diese eine Person. Man selbst bekommt dann natürlich auch nur ein Geschenk. Der Vorteil daran ist aus meiner Sicht, dass man nicht viele, sondern nur ein Geschenk besorgen muss. Man kann sich so viel mehr Gedanken machen, womit man das Leben dieses einen Menschen bereichern könnte. Außerdem ist das Budget größer. Anstatt allen irgendwelchen Killefitt zu schenken, damit man was geschenkt hat, kann man einer Person eine größere Sache schenken, mit der die Person dann auch wirklich was anfangen kann.
Ich bin mal gespannt, was meine Familie von dieser Idee hält! Das Ganze muss natürlich im Vorfeld etwas abgestimmt werden. In welchem Kreis yulklappt man? Legt man eine Budgetgrenze fest? Und dann muss man irgendwann mal die Auslosung der Namen veranstalten - hier eignet sich wahrscheinlich ein Geburtstag im Sommer/Herbst ganz gut, wenn sich sowieso alle treffen.
Also, ich hoffe das klappt!
Wow, das waren ja doch eine ganze Reihe von Anregungen. Ist etwas für Euch dabei? Oder handhabt ihr das ein oder andere ähnlich wie ich? Wenn ihr noch weitere Ideen habt, würde ich mich ebenfalls freuen, das zu erfahren.
Dann bleibt mir nur noch, Euch eine entspannte und schöne Weihnachtszeit zu wünschen!
Macht es gut!